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Kastration Heimtiere (Kaninchen, Meerschweinchen, Ratte, Frettchen)
Bei der Kastration werden die Hoden entfernt, so dass die Tiere keine Nachkommen mehr zeugen können. Dies ist der häufigste Grund zur Kastration bei Heimtieren. Ein weiterer Grund ist, dass nach der Kastration der strenge Eigengeruch der Tiere nachlässt. Sobald die Hoden sicht- und tastbar sind, ist die Kastration möglich. Heimtiere müssen, anders als der Mensch, Hund und Katze, nicht nüchtern sein vor der Narkose, da sie nicht erbrechen können. Im Gegenteil: es ist eher schädlich. Nager sind darauf angewiesen, dass ständig Nahrung in den Magen Darm Trakt gelangt, damit die Nahrung weitertransportiert wird. Sie haben nämlich auch wieder im Gegensatz zu Mensch, Hund und Katze kaum Muskulatur im Darm, so dass der Transport der Nahrung nach dem „Stopfprinzip“ erfolgt. Deswegen führen wir eine Inhalationsnarkose bei den Nagern durch, damit sind sie Minuten nach der Operation wieder wach und können dann wieder Nahrung aufnehmen. Nach der Kastration muss man bedenken, dass die Böcke bis zu 5-6 Wochen nach der Kastration noch einen „letzten Schuss“ haben (so lange sollten sie noch von ihren Damen getrennt leben!!). Dies ist dadurch zu erklären, dass sie noch Samen in den Samenleitern gespeichert haben. Kaninchenböcke sind ab einem Alter von 12-16 Wochen fortpflanzungsfähig, Meerschweinchen ab der 3.-12. Woche und Ratten ab 50-70 Tage.
Immer häufiger werden auch weibliche Kaninchen kastriert. Dies ist ein größerer Eingriff als bei den männlichen Tieren, da die Bauchhöhle eröffnet werden muss. Sollten Sie ein Pärchen halten und keinen Nachwuchs wünschen, so ist die Kastration des Kaninchenbockes zu empfehlen. Weibliche Kaninchen können ab dem 3.-4. Lebensmonat Nachwuchs bekommen, sollten aber erst ab einem Alter von 6 Monaten gedeckt werden (Zuchtreife). Gründe für die Kastration eines weiblichen Kaninchens sind: Aggressivität, eine blutige, schleimige oder eitrige Gebärmutterentzündung oder ein Gebärmuttertumor sowie ständiges Auftreten von Scheinschwangerschaften. Bei der Operation werden die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt.
Meersäue werden meist dann kastriert, wenn Veränderungen an den Eierstöcken oder an der Gebärmutter vorliegen. Dies sind meist Eierstockszysten, die teilweise eine erhebliche Größe aufweisen (bis zu 4cm!), aber auch Gebärmutterentzündungen und Gebärmuttertumore kommen beim weiblichen Meerschweinchen vor. Meerschweinchen können ab der 3./4. Woche erfolgreich gedeckt werden. Mit ihnen sollte allerdings nicht vor dem 6. Lebensmonat aber auch nicht nach dem 1. Lebensjahr (bei der ersten Bedeckung) gezüchtet werden.
Frettchen sind sehr gesellige Tiere und sollten nicht allein gehalten werden. Damit sich kein ungewollter Nachwuchs einstellt und damit bei einem männlichen Rudel die Tiere spannungsfrei zusammen leben können, sollten sie kastriert werden. Außerdem verringert sich bei den männlichen Tieren der Eigengeruch. Vier Stunden vor dem Operationstermin sollten die Tiere nüchtern bleiben. Bei dem Rüden (männliches Frettchen) werden die Hoden entfernt und bei der Fähe (weibliches Frettchen) Eierstöcke mit oder ohne Gebärmutter (diese wird entfernt, wenn sie verändert ist). Die Geschlechtsreife der Frettchen setzt ca. mit 9-12 Monaten meist im Frühjahr ein. Fähen sollten kurz vor oder nach der ersten Ranz, die ca. 6 Wochen lang dauert, kastriert werden. Alle weiblichen Fähen mit denen nicht gezüchtet werden soll, sollten kastriert werden, da sie sonst in eine Dauerranz verfallen, die erst aufgehoben wird, wenn die Fähe gedeckt wird. Bei der Dauerranz kommt es zu einem starken Anstieg des Hormones Östrogen und dies führt bei längerem Vorliegen dazu, dass das Knochenmark nicht mehr genug rote Blutkörperchen im Blut vorhanden sind (sogenannte Anämie). Liegt dieser Zustand nur kurz vor, so ist die Anämie reversibel, bei längerem Andauern ist das Knochenmark auch nach Kastration und Wegfall des Hormones nicht mehr in der Lage rote Blutkörperchen zu produzieren und die Tiere sterben dann daran.